Bessere Zusammenarbeit im Team dank Beyond Leadership?

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Wer alleine arbeitet, addiert. Wer zusammenarbeitet, multipliziert, lautet ein weises Sprichwort. Genau deshalb ist Zusammenarbeit im Team in Unternehmen so sinnvoll. Beyond Leadership setzt genau da an. Richtig umgesetzt, verbessert es die Kollaboration unter den Mitarbeitern.

Jeder Mitarbeiter hat eine Vorstellung davon, was gute Führung bedeutet. Eine Umfrage von Consulting cum Laude zufolge wünschen sich 72 Prozent der Befragten, dass der Chef ihre Stärken fördert. 55 Prozent wünschen sich ein angenehmes Arbeitsumfeld.

Eine gute Zusammenarbeit unter Kollegen leistet einen wichtigen Beitrag für eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Doch eine gute Kollaboration ist nicht nur wichtig für die Zufriedenheit der Mitarbeiter, sondern kann sich auch in besseren Firmenergebnissen niederschlagen. Unterm Strich geht es hier also um den Erfolg des Unternehmens.

Was ist der Beyond Leadership-Ansatz?

Beyond Leadership stammt ursprünglich vom US-Amerikaner Patrick D. Cowden. Der langjährige Unternehmensberater erkannte, dass Menschen mehr erreichen, wenn sie nicht nur miteinander, sondern füreinander arbeiten. Dafür brauchen sie ein gemeinsames Ziel. Die einzelnen Mitarbeiter müssen miteinander verbunden sein. Nur so funktioniert Zusammenarbeit im Team.

Wie setze ich Beyond Leadership im Unternehmen richtig um?

Das Konzept von Beyond Leadership können Führungskräfte im Rahmen eines Workshops vermitteln. Eine bestimmte Frage steht dabei im Zentrum der Diskussion. Das Zughörigkeitsgefühl entwickelt sich durch genaues gegenseitiges Zuhören und ausschließlich positives Feedback. Dadurch entsteht eine besondere Arbeitsatmosphäre unter den Workshop-Teilnehmern, die von gegenseitigem Respekt, Vertrauen und Wertschätzung geprägt ist.

Am Ende liegt der Fokus nicht mehr auf den Einzelnen, sondern auf dem Gruppenziel – viel förderlicher für die Zusammenarbeit im Team. Anhand der eingangs gestellten Frage ermitteln die Mitarbeiter gemeinsame Werte und legen Ziele fest. Das Individuum tritt in dieser Workshop-Phase hinter die Gruppe zurück, das Team und die Kollaboration stehen im Vordergrund. Jedes Gruppenmitglied erhält am Ende bestimmte Teilaufgaben zur Erreichung des Gesamtziels und verpflichtet sich zur Umsetzung.

Wie baue ich einen Beyond Leaderhip-Workshop auf?

Wichtig ist, dass die Teilnehmer zu Beginn in Gruppen à zwei Personen miteinander kommunizieren. Das Setting ist hier entscheidend: Wenn möglich sollten keine Tische oder andere Hindernisse zwischen den beiden Teammitgliedern stehen. Die Fragestellung lautet zu Beginn: „Wer bin ich und warum bin ich hier?“

Die Zweierteams überlegen sich jeweils eine Antwort darauf und bearbeiten die Aufgabe unabhängig von den anderen Gruppen. Der erste Impuls vieler Mitarbeiter geht dahin, die Frage zu beantworten, indem sie aufzählen, was sie in ihrer Karriere erreicht haben. Bei der Frage „Wer bin ich?“ dreht es sich aber vielmehr um grundsätzliche Überzeugungen und Werte. Die Zweiergruppe entscheidet selbst, wer von beiden anfangen möchte. Der Erste trägt dann seine persönlichen Werte und Überzeugungen vor und hat dafür zwei Minuten Zeit. Die andere Person hört zu, ohne zu unterbrechen oder durch Gestik oder Mimik Zustimmung oder Ablehnung zu verraten. Im Anschluss gibt der Zuhörer Feedback, das allerdings nur positiv und wertschätzend ausfallen darf. Dafür bleibt eine Minute Zeit. Im Anschluss werden die Rollen getauscht.

Für die zweite Phase finden sich sogenannte Reflexionsgruppen zusammen. Diese bestehen aus mindestens zwei, maximal aber aus vier Zweierpaaren. Ziel in Phase zwei ist es, die Erfahrungen, Eindrücke und Gefühle auszutauschen. So können Teilnehmer etwa die Frage beantworten, wie sie sich fühlten, als sie das positive Feedback erhielten. Oder wie es war, ihre persönlichen Werte vor dem anderen Teilnehmer zu äußern. Ein toller Ansatz für bessere Zusammenarbeit im Team.

Beyond Leadership Infografik - Bessere Teamarbeit

Welche Ziele verfolgt das Beyond Leadership-Konzept?

Dieses Führungskonzept verfolgt einerseits das Ziel, die Mitarbeiter miteinander zu verbinden und so für eine belastbare und effektive Zusammenarbeit zu sorgen. Andererseits behandelt es auch ein konkretes Problem oder eine bestimmte Fragestellung. Gab es beispielsweise im Vorfeld Konflikte in der Gruppe, können sich die Mitglieder damit beschäftigen. Oder steht im Unternehmen ein bestimmtes Projekt an, das Teamarbeit erfordert? Auch dann eignet sich ein Beyond Leadership-Workshop, um ein gemeinsames Ziel festzulegen. Am Ende definieren die Mitarbeiter immer Teilschritte auf dem Weg zum Ziel und verteilen die Aufgaben. So weiß jeder, was zu tun ist und fühlt sich im Idealfall für seine jeweilige Aufgabe verantwortlich. Auch das ist wichtig für die Zusammenarbeit im Team.

Welchen Effekt hat Beyond Leadership?

Die Wirksamkeit dieses Führungsansatzes hat die Hochschule für Wirtschaft in Zürich (HWZ) mehrfach getestet. Die Wissenschaftler untersuchten den Ansatz sowohl in kleinen, mittleren als auch in großen Unternehmen und testeten verschiedene Gruppengrößen. Sie stellten fest, dass die Teilnehmer in allen Fällen das Gruppenziel erreichten und sogar eine gemeinsame Strategie erarbeiten konnten. Gerade die erste Frage des Grundmoduls erzielte in allen Versuchen einen großen Effekt. In der Büroumgebung tendieren Menschen eher zum Smalltalk und übergehen oft tiefsinnigere Fragestellungen nach Werten und Überzeugungen. So ergab die Studie der HZW, dass sich selbst langjährige Kollegen damit besser kennen und auch verstehen lernten.

Am wichtigsten ist jedoch die Meinung der Teilnehmer selbst. Die überwiegende Mehrheit von fast 100 Prozent gab an, sich nach der Übung viel stärker mit ihren Kollegen verbunden zu fühlen. Ein positiver Effekt, nicht nur fürs Betriebsklima, sondern auch für die Art und Weise der Zusammenarbeit im Team.

Kann ich den Beyond Leadership-Ansatz für konkrete Fragestellungen verwenden?

Selbstverständlich lassen sich auch konkrete Strategien aus einem solchen Workshop ableiten. Patrick D. Cowden entwickelte dafür weitere Schritte, die nach der zweiten Phase folgen können. Dazu gehören etwa Fragestellungen wie „Wer sind wir und welche Gemeinsamkeiten haben wir?“ in der Phase, die er Align nennt. Die darauffolgende Phase heißt Imagine. Sie eruiert, was die Gruppe gemeinsam erreichen will oder wie sie ein konkretes Problem lösen möchte. Auf diese Ergänzungen zum Grundmodul folgt immer auch die Commit-Phase. Hier legen die Teilnehmer selbst fest, was sie beitragen werden, um das gemeinsame Gruppenziel zu erreichen.

Welche Aspekte beachtet dieser Führungsansatz nicht?

Natürlich gibt es auch Kritikpunkte an diesem Führungskonzept. Wer Gruppenarbeit allzu sehr in den Vordergrund drängt, stellt das Individuum hinten an. Es kann also sein, dass die Aufgabenverteilung die persönlichen Stärken der Mitglieder nicht berücksichtigt. So kann es passieren, dass aufgrund der fehlenden Eignung eine Teilaufgabe länger dauert oder nicht die optimale Qualität hat.

Auch ein bekannter Effekt von Gruppenarbeiten, den die meisten noch aus dem Studium kennen: Der eine verlässt sich auf den anderen und am Ende bleibt die Aufgabe liegen. Dieser sogenannte Social Loafing-Effekt kann durch die konkrete Vergabe von Aufgaben minimiert werden. Denn eine Gruppe ist immer so stark wie ihr schwächstes Glied. Maximilian Ringelmann bewies schon im 19. Jahrhundert, dass sich einzelne Gruppenmitglieder auf Kosten anderer ausruhen.

Dazu kommt, dass Mitarbeiter bei dieser Gruppenarbeit ihre persönlichen Werte und Überzeugungen vor anderen äußern müssen. Dies ist in manchen Fällen kritisch zu sehen. Nicht alle Persönlichkeiten eignen sich dafür und nicht alle Mitarbeiter fühlen sich damit wohl. Schließlich gibt es einen Grund, weshalb die meisten im Büro Smalltalk statt tiefsinniger Gespräche bevorzugen: Nicht jeder möchte Privates und Berufliches vermischen. Führungskräfte müssen auch erkennen, ob sich ihr Team für den Beyond Leadership-Ansatz eignet.

Managementansätze hinterfragen und zu neuen Ufern aufbrechen

Den guten Steuermann lernt man erst im Sturme kennen, wusste schon Seneca. Gute Führung zeigt sich also gerade in einer Krise oder wenn Probleme auftauchen. Diese Situationen können Manager als Triebfeder für Veränderungen nutzen – um alteingesessene Muster im Unternehmen zu überdenken und aufzubrechen. Dabei gilt es, die eigene Spielhaltung zu ergründen und sich vielleicht auch seiner Führungsfehler bewusst zu werden. Im nächsten Schritt können Manager dann entscheiden, ob der Beyond Leadership-Ansatz für ihr Unternehmen und eine bessere Zusammenarbeit im Team das Richtige ist. 

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