Langfristige, strategische Unternehmensziele – Auf deine Spielhaltung kommt es an

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Vergleichen wir doch einmal Unternehmensziele mit des Deutschen liebstes Kindes: 11 Spieler pro Team, zwei Halbzeiten jeweils 45 Minuten lang, ein Ziel: Das Runde muss ins Eckige. Welche Mannschaft die meisten Tore schießt, hat den höchsten Punktestand und gewinnt das Spiel. Die Pfeife des Schiedsrichters läutet das Spiel ein, er vergibt gelbe Karten und jedes Team hat sich dazu bereit erklärt, sich an die zuvor festgelegten Regeln zu halten. Simpel, oder? Es gibt feste Vorgaben, einen Zeitrahmen, feste Kennzahlen. Fußball ist die beliebteste Sportart Deutschlands, relativ einfach zu verstehen und einfach zu folgen. Das Ziel ist immer, das beste Team zu sein und das bedeutet in einer Saison so viele Spiele wie möglich zu gewinnen. Dafür bedarf es strategischer Unternehmensziele.

James P. Carse, ein Professor der New York University, entwickelte in den 80-er Jahren die Idee der endlichen und unendlichen Spiele. Ein Fußball-Match ist endlich. Eine Freundschaft oder eine Ehe sind wiederum unendliche Spiele. Es geht uns hierbei nicht darum, ein festgelegtes Ziel zu erreichen, sondern die Entwicklung zu genießen und sich so zu verhalten, dass wir im Spiel bleiben.

Unternehmensziele unterscheiden bei einem endlichen und unendlichen Spiel

Nun denke einmal genau über die Einstellung und deine Unternehmensziele nach! In welchem Spiel befindest du dich?

Wir sind Teil eines unendlichen Spiels

Sicherlich gibt es auch in deinem Unternehmen festgelegte Ziele: die Konkurrenz übertrumpfen, der beste, größte, erfolgreichste sein, GEWINNEN. Was aber bedeutet das genau? Nun magst du dir eine Zahl aus dem Ärmel ziehen, sie in die Luft halten und mit ihr herumwedeln. „Wenn ich das und das  in diesem und jenen Zeitrahmen erreiche, bin ich die Nummer Eins.“ Moment einmal, wenn deine Konkurrenten deine Regeln und deinen Vergleichsmaßstab nicht anerkennen und nicht mitspielen wollen, gewinnst du dann wirklich? Die Nummer Eins zu sein, kann schließlich an mehr als einem Faktor festgemacht werden. Und gehen wir einfach mal davon aus, du würdest das Spiel, in dem du antrittst, gewinnen, was dann? Ist das Spiel dann vorbei? 

Die Wirtschaft ist ein unendliches Spiel. Zwar gibt es Gesetze, die ein grobes, weites Spielfeld abstecken, jedoch ändern sich Regeln ständig und Wettbewerber kommen und gehen. Es gibt keinen festgelegten Zeitrahmen, die Wirtschaft ist immer da, sie geht weiter und weiter. Es gibt kein Ende und du kannst nicht gewinnen, nicht im klassischen Sinne zumindest. Wir alle sind Teil eines unendlichen Spiels, ob wir es wollen oder nicht. Die Frage ist, ob unsere Unternehmensziele zu diesem Spiel passen.

Strategische Unternehmensziele – Welches Spiel spielst du?

Viele von uns spielen also endliche Spiele in einem großen, unendlichen Spiel. Wir jagen dem fixen Gewinn hinterher und nehmen in Kauf, dass auf dem Weg vielleicht der ein oder andere Kopf rollen muss. Um kurzfristige Unternehmensziele zu erreichen werden in Unternehmen häufig Investitionen gekürzt, Mitarbeiter untereinander ausgespielt und zur absoluten Erschöpfung getrieben. Starren Regeln zu folgen bedeutet, Kreativität einzuschränken, Innovation auszublenden und ungeplante Veränderung zu fürchten. Über kurz oder lang geht Firmen mit kurzfristigen, willkürlich gesetzten Unternehmenszielen die Puste aus. Erst verlieren die Mitarbeiter das Vertrauen in die Führungsetagen, dann bröckelt die Motivation der Leader selbst. 

Simon Sinek, der den meisten von uns dank seines TED-Talks und seines Buches „Frag immer erst warum“ bekannt ist, hat sich mit diesem Thema und der Theorie von James P. Carse eingehend befasst. In seiner neuesten Veröffentlichung „Das unendliche Spiel: Strategien für dauerhaften Erfolg“ beschreibt er worauf es ankommt, um in einem unendlichen Spiel wie der Wirtschaft ein Unternehmen aufzubauen und zu erhalten, das über lange, lange Zeit hinweg im Spiel zu bleiben. 

Die Verlockung des endlichen Spiels

Denke ich über das Universum nach, fällt es mir schwer, dessen Unendlichkeit zu begreifen. Es muss doch irgendwo aufhören, es kann doch nicht immer und immer weitergehen. 

Es ist ganz natürlich, dass uns kurzfristiges Denken leichter fällt: Endlichkeit ist einfacher zu begreifen, es scheint mehr Sinn zu machen. Wir bevorzugen fixe Lösungen für unsere Probleme und bekommen einen Kick, wenn wir etwas schaffen und natürlich auch dann, wenn wir gewinnen. 

Das endliche Spiel hat seine Verlockungen, das ist klar, angewendet auf Unternehmensziele ist es allerdings ratsam sich mit dem unendlichen Spiel zu befassen und somit auch der mentalen Einstellung, die damit einhergeht. Als Führungskraft kannst du entscheiden, ob du dich auf den langfristigen Erfolg konzentrieren willst. Du kannst deine Mitarbeiter und dein Unternehmen so aufstellen, dass sie immer am Ball bleiben, egal ob sich die Regeln ändern oder neue Mitspieler das Spielfeld betreten. 

Wie stellst du dich am besten auf, um langfristig Erfolg zu haben?

Simon Sinek sagt, es gäbe fünf Praktiken, um an einem unendlichen Spiel teilzunehmen: 

9 Strategien für eine neue Spielhaltung und langfristige, strategische Unternehmensziele

Die folgenden 9 Tipps, wurden zu Teilen von Simon Sinek’s Buch und diesen fünf Praktiken abgeleitet, beruhen aber gleichzeitig auch auf Erfahrung. Sicherlich wirst du dich in einige dieser Hinweise hineindenken können und feststellen, an welchem Spiel du selbst teilnimmst. 

Langfristige Unternehmensziele hängen von verschiedenen Faktoren ab - Infografik

Erfolg ist Einstellungssache

Es klingt wie eine einfach dahergesagte Floskel: Erfolg ist Einstellungssache. Was genau meine ich damit? Vor mehr als 30 Jahren beschrieb die Psychologin Carol Dweck wie unterschiedlich die Einstellung zweier Menschen doch sein kann. Der eine hat ein Growth Mindset, ein anderer ein Fixed Mindset. Der eine glaubt, seine Fähigkeiten wären festgelegt und er sei seinem Schicksal ausgeliefert. Ein anderer weiß, dass er lernen, sich verbessern und Erfolg haben kann, wenn er es nur wirklich will. Dein Unternehmen kann auf Dauer am Ball bleiben, wenn du dein Mindset genauestens unter die Lupe nimmst. Bist du bereit für das Spiel, das du spielen möchtest? Passt deine Einstellung zu diesem Spiel

Mutig führen und zu Entscheidungen stehen

Hast du für dich selbst entschieden ein unendliches Spiel spielen zu wollen, bedeutet das noch lange nicht, dass  du hierzu momentan auch in der Lage sein wirst. Dein Unternehmen, deine Investoren, deine Kunden – Sie alle haben Erwartungen an dich, meist im Hinblick auf kurzfristige Gewinne. Willst du langfristig Erfolg haben, gilt es, Stärke zu beweisen und mutig zu führen.

Das Warum zählt

Ständig Teil eines Spiels zu sein erfordert Anstrengung, keine Frage. Wissen wir nicht, warum wir das eigentlich alles machen, geht uns schnell die Puste aus. Das Warum zählt. Auf die Vision des Unternehmens und somit auch auf seine Werte kommt es an.
Kurzfristige Ziele können für kurzfristige Gewinne und somit kurzfristige Motivationsschübe sorgen. Wirklich langfristige Motivation ist intrinsisch, kommt also direkt von dir (oder deinem Mitarbeiter) selbst, aus dem Inneren heraus. Wissen wir, was der Sinn hinter unserer Arbeit ist und für welche inspirierende, gute Sache wir eintreten, können wir wahrlich Großartiges erreichen.

Resilienz – Die perfekte Mischung aus Stärke, Optimismus und Flexibilität

Nicht immer stehen wir auf der Gewinnerseite. Manchmal scheitern wir an Herausforderungen. Willst du langfristig erfolgreich sein, gilt es deine Resilienz zu stärken. Akzeptiere, was du nicht ändern kannst und wende deine Energie für die Dinge auf, die dir wirklich wichtig sind! Gehe mit einer guten Portion realistischen Optimismus und Humor durchs Leben! Vielleicht hast du das eine Match nicht gewonnen, was soll’s? Lass dich nicht stressen!

Flexibel und offen für Veränderungen

Stell dir mal vor, mitten im Fußballspiel pfeift der Schiri und verkündet, von nun an, wird nicht mehr mit den Füßen, sondern den Händen gespielt. Uuund weiter geht’s …
Stell dir doch einmal das Chaos vor!

Endliche Spiele haben normalerweise starr festgelegte Regeln. Die Spieler haben ein Ziel und spielen nur auf diesen einen Endpunkt hin. Da sind Überraschungen, Störungen und Ablenkungen unwillkommen. In der Business-Welt bedeutet das, wer an einem endlichen Spiel beteiligt ist, versucht Veränderungen so gut wie möglich zu vermeiden und klammert Innovation schnell aus, um kurzfristige Ziele nicht zu gefährden. Ganz nach dem Motto: Das ist mein Weg, links und rechts davon gibt es nichts, was mich interessiert. Führungskräfte, die auf langfristigen Erfolg aus sind, machen es umgekehrt: Aus Veränderungen werden Chancen.

Vertrauen als Basis der Mitarbeiterführung

In vielen Unternehmen geht es auch heute noch um nur einen Faktor: Gewinn. Um den zu erreichen, müssen Mitarbeiter leisten, leisten, leisten. Bleibt nach all der Arbeit allerdings die Wertschätzung aus, fehlt die langfristige Vision des Unternehmens und hapert es an der Kommunikation, bröckelt schnell das Vertrauen in das Unternehmen.

Nun mag manch einer meinen, Vertrauen brauche es nicht. Neumodischer Kram! Wir sollen schließlich arbeiten und uns ständig nur in Watte packen lassen. Irrtum! Um Innovation voranzutreiben, die Widerstandskraft eines Unternehmens aufrecht zu erhalten und langfristig Erfolg zu haben, braucht es psychological Safety, also ein Arbeitsumfeld, in dem sich Mitarbeiter sicher und wohl fühlen.

Arbeitsglück – Happiness at Work

Arbeitsglück ist das Gefühl gern zur Arbeit zu gehen, gute, echte kollegiale Beziehungen zu haben und Ergebnisse zu verzeichnen, die einen selbst zufrieden stellen. Klar, auch eine faire Gegenleistung für die eigene Arbeit gehört dazu.
Führungskräfte, die ein Arbeitsumfeld schaffen, in denen Mitarbeiter glücklich sein können, haben es erkannt: Der Mensch ist tatsächlich das höchste Gut eines Unternehmens.

Strategische Unternehmensziele: Sich selbst verbessern, statt Mitstreiter schlagen

Das einzige Ziel einiger Unternehmen ist es, Konkurrenten XY „zu schlagen“. Was aber bedeutet das genau? Die Willkür mit der wir die Ziellinie ziehen, macht es so schwierig und ermüdend, stets am Ball zu bleiben und diese kurzfristigen Ziele, die Nummer Eins zu sein, tatsächlich zu erreichen. Viel vorteilhafter ist es doch, voneinander zu lernen und sich stets im gesunden Wettbewerb mit anderen zu verbessern. 

Sei nicht so streng mit dir selbst!

Auch wenn du dich fest entschlossen hast, an dem unendlichen Spiel der Wirtschaft teilzunehmen, heißt das nicht, dass du nicht auch ab und an eine Runde Fußball spielen gehen kannst. Gewinnen macht Spaß und du solltest dir diesen Kick gönnen. Sei nicht zu streng mit dir selbst aber verspreche mir eines: Sei immer ehrlich zu dir selbst! Nimm Haltung ein und stehe zu deinen Worten und Handlungen! 

Fazit – Du bist bereits mittendrin 

James P. Carse und Simon Sinek zufolge gibt es verschiedene Arten von Spielen: Endliche und unendliche Spiele. Unsere Wirtschaft zum Beispiel, ist unendlich. Es gibt nicht den EINEN Gewinner. Um solange wie möglich am Ball zu bleiben ohne dass uns die Puste ausgeht, braucht es langfristige Strategien, statt kurzfristiger Ziele. 

Der langfristige Erfolg einer Firma hängt von der Spielhaltung der Führungsebene und der Mitarbeiter, sowie der Langfristigkeit der Unternehmensziele ab.

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