Peer-Recruiting – Wer entscheidet eigentlich, wer ins Team passt?

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Kannst du dich noch an die Zeit erinnern, in der du deine Karriere begonnen hast? Wahrscheinlich warst du ähnlich aufgeregt wie alle anderen, wolltest einen besonders guten Eindruck bei den zukünftigen Vorgesetzten hinterlassen und hast dir vielleicht sogar vorher die Mühe gemacht, die Namen einiger Abteilungsleiter auswendig zu lernen. Der Begriff Peer-Recruiting war dir noch nicht bekannt. Zu diesem Zeitpunkt hast du bestimmt nicht daran gedacht, dass auch deine zukünftigen Kollegen eventuell am Recruiting beteiligt sein werden, oder?

Peer-Recruiting

Vielleicht lag es aber daran, dass es diesen Begriff noch nicht gab. Denn Peer-Recruiting ist eine recht neue Form des Anstellungsprozesses; man könnte auch sagen:

„Peer-Recruiting ist das neue Anstellen!“

Doch was genau ist denn nun unter diesem modernen Anglizismus zu verstehen?

Was genau ist Peer-Recruiting eigentlich?

Die Idee hinter diesem Begriff gehört in den Bereich des agilen Recruiting. Unternehmen wollen zukunftsweisender arbeiten und dazu gehört eben auch, alte Strukturen aufzubrechen, eben agiler zu werden. Ebenso die Struktur des festgefahrenen Anstellungsprozesses. 

Die Einstellung neuer Mitarbeiter ist in den meisten Unternehmen nach wie vor eine Sache der Geschäftsführung und der Personalabteilungen. Die Meinung der Kollegen des neuen Mitarbeiters spielt im Recruiting-Prozess meist nur eine untergeordnete Rolle. In Zeiten, in denen Mitarbeiter und Teams in Unternehmen zunehmend eigenständig arbeiten, verändert sich auch die Art des Recruitings. Ein Trend, der sich in immer mehr Unternehmen durchsetzt, ist mittlerweile das Peer-Recruiting.

Der Begriff „Peer“ bezeichnet Personen derselben Hierarchieebene in Unternehmen. Unter Peer-Recruiting wird demnach die Auswahl von Bewerbern durch „gleichgestellte“ Kollegen verstanden. In der Praxis bedeutet Peer-Recruiting, dass die Interviews mit Bewerbern und die endgültige Auswahl eines Kandidaten von den zukünftigen Kollegen durchgeführt werden. Teilweise werden die Stellenprofile im Rahmen des Peer-Recruitings bereits von den Mitarbeitern selbst erstellt.

Peer-Recruiting: Die Vorteile und die Herausforderungen

In Zeiten der modernen, agilen Unternehmensführung, passt es nicht mehr, dass einige wenige entscheiden, wer als neuer Mitarbeiter in ein Team kommen soll. Werden die Mitarbeiter immer mehr in interne Entscheidungsprozesse eingebunden, warum nicht auch beim Thema Anstellung?

Peer-Recruiting

Immerhin muss das bereits bestehende Team letztendlich mit dem Neuzugang zusammenarbeiten, und nicht nur das. In früheren, hierarchischen Unternehmensstrukturen war es ganz normal, dass Führungskräfte sich ein stückweit überlegen gefühlt haben. Mehr Erfahrung hatten sie allgemein gesehen vielleicht auch. Doch die genauen Abläufe innerhalb eines Teams, wie die Zusammenarbeit im Detail im Team aussieht, welche Stärken und Werte ein neuer Mitarbeiter am besten mitbringen sollte, das können logischerweise die Teammitglieder besser benennen als eine außenstehende Führungskraft.

Peer-Recruiting ist ein intelligenter Weg, den Kandidaten mit der besten Kombination aus fachlichen und persönlichen Fähigkeiten zu finden. Denn so haben die Mitarbeiter direktes Mitspracherecht und können mitentscheiden, wer der passende Kandidat für die Stelle ist.

Vorteile – zusammengefasst

  • Wertschätzung der Mitarbeiter wird auf ein neues Niveau gehoben
  • Teams lernen die möglichen Kandidaten kennen und können gezielt abwägen, wer am besten passt, denn in der Regel wissen die Teams selbst am besten, welche professionellen und menschlichen Stärken die Kandidaten mitbringen sollten
  • Minimiertes Risiko, dass es zu Problemen innerhalb des Teams kommt
  • Ein weiterer Vorteil ist, dass das Team, das den Bewerber auswählt, auch die Einstellung übernimmt. Dies gibt dem Team einen viel größeren Anreiz, den neuen Kollegen gut zu integrieren, als eine Top-Down-Auswahl der Bewerber durch das Management
  • Für die Geschäftsführung und die Personalabteilung hat Peer Recruiting den Vorteil, dass sie mehr Zeit und Organisation erhalten. Ebenso können sie nun ihre Ressourcen für andere produktive Zwecke einsetzen
  • In den meisten Fällen bekommt ein Bewerber im Gespräch mit seinen zukünftigen Kollegen ein lebendigeres Bild von der Stelle und dem Unternehmen. Zudem sind Bewerber ihren Kollegen gegenüber oft aufgeschlossener als dem Management oder der Personalabteilung
  • Und nicht zuletzt hat Peer-Recruiting eine gute Außenwirkung. Unternehmen, die diese moderne Form der Mitarbeiterauswahl nutzen, werden von Bewerbern automatisch als fortschrittlich wahrgenommen

Herausforderungen – zusammengefasst

  • Mehr Entscheider = mehr Meinungen, dies könnte den Prozess verlängern und eventuell komplizierter gestalten
  • Ein Coaching durch Human Resources ist für Mitarbeiter von hierbei wichtig
  • Den Peer-Recruiting Prozess einzuführen, erfordert ein zeitliches und monetäres Investment vorab

Es ist also deutlich erkennbar, dass die Herausforderungen überwindbar sind und die Vorteile von Peer-Recruiting auf lange Sicht einfach überwiegen.

Worauf ist bei der Einführung dieser Strategie besonders zu achten?

Sobald du die Mitarbeiter, die am Entscheidungsprozess beteiligt sein werden, ausgewählt hast, müssen diese natürlich auf ihre neue, sehr verantwortungsvolle Aufgabe vorbereitet werden. Eine Stärke, die jeder dieser Mitarbeiter schon mitbringen sollte, ist Empathie.

Peer-Recruiting

Wie bereits unter den Herausforderungen bei der Einführung dieses neuen Prozesses erwähnt, ist es relevant, die Mitarbeiter durch ein Coaching auf den Peer-Recruiting Prozess vorzubereiten. Dies kann einerseits von der hauseigenen Human Resources Abteilung ausgeführt werden, oder aber du holst dir erfahrene Coaches auf diesem Gebiet ins Haus!

Wenn du Interesse an einem Coaching für deine Mitarbeiter hast, dann setze dich gerne mit uns in Kontakt und wir beraten dich rund um das Thema!

Fazit zum Thema Peer-Recruiting

Wir leben in einer Welt, die sich innovativ und schnell Veränderungen stellt. Ein großer Leitsatz dabei ist die Gerechtigkeit! Marginalisierte Gruppen erheben ihre Stimmen und es wird reagiert – dies ist der einzig richtige und mögliche Weg, um eine bessere, gerechtere Welt zu schaffen.

Neben den großen Themen und Herausforderungen unserer Zeit, wie Equal-Pay, Antidiskriminierungsansätze und Umweltschutz, können die Schritte zu mehr Gleichberechtigung und mehr Gerechtigkeit, weg von starren Hierarchien hinzu agilen Unternehmensstrukturen, auch im Kleinen durchgeführt werden.

Peer-Recruiting

Peer-Recruiting reiht sich als kleine, aber wertvolle, Verbesserung der festgefahrenen Strukturen in vielen Unternehmen ein. Es ist ein weiterer Schritt, die hierarchische Struktur weiter zu durchbrechen, alle Mitarbeiter, egal auf welcher Position, wertzuschätzen und mit in die wichtigen Entscheidungen einzubeziehen.

Denn der moderne und fortschrittliche Unternehmer weiß: Mein Unternehmen ist nichts, ohne seine Mitarbeiter!

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