Arbeitsglück als Burnout Prophylaxe

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Wissenschaftler glaubten lange Zeit, dass angenehme und unangenehme Emotionen die Nebenprodukte von erfreulichen oder unerfreulichen Ereignissen sind. So dachten die Forscher beispielsweise, dass ein Ärgerprogramm parallel abläuft, während ein Mensch bestohlen oder beleidigt wird oder dass, während ein Mensch vor einem hungrigen Löwen flieht, nebenbei Angst entsteht.

 

Inzwischen weiß man, dass negative Emotionen nicht die Nebenerzeugnisse von Handlungen zur Abwehr widriger Ereignisse sind, sondern dass diese Gefühle den Menschen erst in einen Zustand versetzen, der es ihm ermöglicht, die schädlichen Folgen unangenehmer Konstellationen abzuwenden. Angst und Ärger leiten die Ausschüttung von Hormonen wie Cortisol, Noradrenalin und Adrenalin ein, die der Bewältigung von Stresssituationen dienen. Cortisol reduziert die Schmerzempfindlichkeit, Noradrenalin schaltet nicht benötigte Körperfunktionen aus, und Adrenalin stellt schnell Energiereserven bereit. Dadurch wird der Körper auf Angriff oder Flucht vorbereitet.

 

Positive Emotionen

In Bezug auf positive Emotionen ist die Denkweise jedoch gleich geblieben:

Die Wissenschaftler vermuten nach wie vor, dass zum Beispiel Freude eine Begleiterscheinung ist, die eintritt, wenn jemand ein schönes Geschenk erhält oder dass Begeisterung ein Nebeneffekt ist, der auftritt, wenn ein Bergsteiger einen Gipfel erklommen hat.

 

Hier setzt nun der amerikanische Psychologe Martin Seligman mit einer plausiblen Interpretation an. Er postuliert zunächst, dass positive Gefühle einen Sinn besitzen müssen, weil Lebewesen im Prozess der Evolution nur solche Merkmale beibehalten, die ihnen Überlebensvorteile bieten. Da aber angenehme Emotionen weltweit verbreitet sind, können sie nicht nur bedeutungslose Nebenerscheinungen von erfreulichen Ereignissen sein. Sie müssen einen Sinn für den Menschen besitzen. Viele Untersuchungen und Experimente sprechen dafür, dass der Sinn der positiven Emotionen in der Erhöhung der Widerstandskraft gegen seelische und körperliche Schmerzen liegt und dass sie gleichzeitig Schutz vor Krankheiten bieten und damit die Wahrscheinlichkeit für ein langes hochwertiges Leben erhöhen.

 

Einen Versuch zu dieser Thematik konnten die deutschen Fernsehzuschauer in der Quarks-Arena beobachten. Zuschauer hielten eine Hand in Eiswasser. Sie meldeten sich, sobald sie Schmerzen empfanden, und sie zogen ihre Hand aus dem Wasser, wenn sie die Schmerzen nicht mehr aushalten konnten. Danach wurden die Versuchspersonen in zwei Gruppen unterteilt. Gruppe 1 wurde durch Humor unterhalten, so dass die Menschen viel lachten. Gruppe 2 genoss ein Unterhaltungsprogramm, das eher zum Nachdenken anregte. Danach absolvierten beide Gruppen erneut das Eis-Experiment. Bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Denkgruppe verlängerten sich die Zeiten, in denen sie noch keine Schmerzen verspürten bzw. in denen sie die Schmerzen noch aushalten konnten, nur unwesentlich.

Die Personen aus der Lachgruppe dagegen erreichten ihre Schmerzgrenzen wesentlich später als im ersten Versuchsdurchgang. Lachen und die damit verbundenen positiven Emotionen haben bewirkt, dass diese Menschen entweder schmerzunempfindlicher waren oder dass sie die Schmerzen besser in Kauf nehmen konnten.

 

Im Namen der Wissenschaft

Es gibt weitere Experimente, die nahelegen, dass Menschen, die sich selbst als glücklich einschätzen, seltener krank sind als die Menschen, die sich eher auf der Schattenseite des Lebens wähnen.

  • In einem Versuch der Carnegie Mellon University in Pittsburgh wurden Menschen, die sich freiwillig dazu bereit erklärt hatten, mit einem Grippevirus infiziert. Es zeigte sich, dass die Menschen, die sich selbst als glücklich bezeichneten, später und weniger schlimm erkrankten als die Personen, die sich eher als unglücklich einschätzten. Glück scheint das Immunsystem zu stärken.
  • In einer Untersuchung der University of Michigan stellte sich heraus, dass glückliche Arbeitnehmer durchschnittlich 15 Tage im Jahr weniger krank sind als ihre unzufriedenenen Kolleginnen und Kollegen.

 

Positive Gefühle bilden möglicherweise also eine Schutzschicht gegen Unbill der Zukunft. Dieser Gedankengang erscheint einleuchtend, zumal viele Menschen die Erfahrung machen, dass sie in Zeiten, in denen sie sich gestresst fühlen, anfälliger sind für Krankheiten als in Phasen, in denen sie sich wohlfühlen.

 

Die Glücksforschung hat herausgearbeitet, dass Menschen sich glücklich fühlen, wenn in ihrem Leben die Zahl der positiv empfundenen Phasen die negativen überwiegt. Die Positive Psychologie postuliert, dass ein Verhältnis von drei zu eins günstig ist – auf jedes schlechte Gefühl sollten mindestens drei gute kommen. Jeder kann diese Quote allein dadurch verbessern, indem er lernt, die guten Dinge im Leben mehr zu beachten.

 

Arbeitsglück muss aktiv erstellt werden

Positive Emotionen und Arbeitsglück entstehen nicht einfach dadurch, dass die negativen Gefühle verschwinden. Das Abklingen von unangenehmen Empfindungen führt zunächst lediglich zu einem neutralen Zustand, in dem die Menschen auf die Frage, was sie fühlen, keine Antwort geben können. Glücksgefühle müssen aktiv hergestellt werden: Nur wenn Menschen tätig sind, wenn sie gedanklich oder konkret handelnd mit der Umwelt und/oder anderen Personen interagieren, empfinden sie Zufriedenheit und Glück. Und wenn Menschen durch Selbstbeobachtung und Reflexion herausfinden, welche Handlungen und Gedanken für sie die wesentlichen Rahmenbedingungen für Flow-Erlebnisse erfüllen, so können sie Glücksgefühle durch willentliche Veränderung ihrer Gewohnheiten hervorrufen und einem Burnout vorbeugen.

 

Weitere Informationen zum Thema Arbeitsglück

Wenn du nun genau wissen willst, was sich hinter dem Begriff Arbeitsglück verbirgt und wie du es in deinem Unternehmen aktivieren kannst, dann schau dir meinen „Happiness at Work“-Workshop an. Wie immer freue ich mich über deine Anregungen und Kommentare.

Bis dahin

Dein Saleh Amiralai

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