Die 4 Tage Woche im Fokus: Ist weniger tatsächlich mehr?

Wird die 4 Tage Woche das neue Arbeitszeitmodell?
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Seit Längerem wird sie diskutiert, mancherorts wurde sie bereits eingeführt, andere halten nicht viel von ihr: Die 4 Tage Woche. Der Donnerstag wird zum neuen Freitag.

Nun runzelst möglicherweise auch du die Stirn. Nur noch vier Tage arbeiten? Wie sollen Unternehmen das überleben? Unsere Großeltern arbeiteten fünf Tage in der Woche, jeweils acht Stunden, die Eltern genauso. Warum soll sich das plötzlich ändern?


News-Flash: Wir sind in der Arbeitswelt 4.0 angekommen und mit ihr bröckeln einige dieser verstaubten Glaubenssätze. Den jüngeren Generationen sind Freizeit, die Gesundheit und ein Ausgleich für beruflichen Stress mittlerweile wichtiger als die große Karriere und das dicke Portemonnaie.

Was aber passiert, wenn wir die 4 Tage Woche einführen?

Mit der 4 Tage Woche ist Donnerstag der neue Freitag

Microsoft testet 4-Tage-Woche in Japan

Schluss mit der Diskutiererei, Probieren geht über Studieren, und Microsoft hat genau das gemacht. Über den Zeitraum von einem Monat gab der Konzern seinen 2.300 Mitarbeitern in Japan testweise jede Woche einen Tag Sonderurlaub, unabhängig von dem eigentlichen Urlaubsanspruch.

Die Mitarbeiter wurden aufgefordert, die freie Zeit mit der Familie zu genießen oder sich weiterzubilden. Im Rahmen dieses Experiments wurden noch weitere Test-Regeln eingeführt: Jedes Meeting wurde auf 30 Minuten begrenzt, und statt dem persönlichen Zusammenkommen im Konferenzraum wurde vermehrt auf Videobesprechungen gesetzt.

Letzteres sollte vor allem die Mitarbeiter entlasten, die längere Anfahrten in Kauf nehmen mussten, um an einem Meeting teilzunehmen. Die Angestellten sollten sich bewusst Gedanken dazu machen, wie gleiche oder sogar bessere Ergebnisse mit 20 Prozent weniger Arbeitszeit erzielt werden könnten. Was war das Ergebnis?

92,1 Prozent der Microsoft-Mitarbeiter gaben an, die 4-Tage-Woche zu mögen.

Überraschung? Höchstwahrscheinlich würde sich die Mehrzahl aller Arbeitnehmer erst einmal dafür aussprechen, das Wochenende um einen Tag zu verlängern. Zudem wurde ein Zuwachs der Produktivität um fast 40 Prozent im Vergleich zu den Vormonaten festgestellt. Der Stromverbrauch sank um 23,1 Prozent, und der Papierverbrauch sank um 58,7 Prozent.

Statistik 4 Tage Woche - Quelle Microsoft

Die 4-Tage-Woche – Eigentlich nichts Neues?

Auch vor dem Microsoft-Experiment (bitte stelle dazu deinen Browser auf die Übersetzung in Deutsch ein) im August 2019 wurde die Vier-Tage-Woche bereits mehrfach unter die Lupe genommen. Im November 2018 begleitete die Universität Auckland und die TU Auckland die neuseeländische Firma Perpetual Guardian bei einem sehr ähnlichen Test.

Die Forscher fanden heraus, dass der Stresslevel der Mitarbeiter von 45 auf 38 Prozent sank und sie ihre Work-Life-Balance um einiges besser bewerteten.

Nun, wenn wir all diese Fakten vor uns haben, wenn die ganze Sache eigentlich nichts Neues mehr ist, warum haben dann nicht bereits alle Unternehmen die 4 Tage Woche eingeführt? Gibt es denn überhaupt Nachteile?

Hat die 4 Tage Woche auch Nachteile?

Zunächst möchte ich noch kurz erwähnen, dass nicht jeder unter einer 4 Tage Woche das Gleiche versteht. Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Ansätze: Bei dem einen kommen Mitarbeiter nur an vier Tagen ins Büro, bleiben dann aber jeweils für zehn Stunden, sodass sich der wöchentliche Satz immer noch auf 40 beläuft.

Oft können die Angestellten flexibel entscheiden, wie sie sich die Zeit auf die Woche aufteilen möchten. Einer kommt dann doch lieber fünf Tage zur Arbeit, statt inklusive Hin- und Rückweg 12 Stunden unterwegs zu sein.

Und auch für die Organisation des Familienlebens muss jede Familie für sich schauen, mit welchem Modell sie besser klarkommt. Für Familien wäre dies nämlich nur schwer umsetzbar.

Im Fall von Microsoft und Perpetual Guardian bekamen die Mitarbeiter bei gleichem Gehalt einen Tag Sonderurlaub.

Nur weil die Arbeitswoche einen Tag kürzer ist, heißt das nicht, dass sich der Arbeitsaufwand verringert. Dir stehen nun nur noch 80 Prozent der gewohnten Zeit zur Verfügung, was bedeutet, dass deine Tage möglicherweise vollgepackter sind.

Zeit für die 4 Tage Woche?

Wie können wir effizienter, vor allem aber auch glücklicher werden? Denn das ist eigentlich die große Frage.

Ziel der 4 Tage Woche - Mehr Arbeitsglück für Mitarbeiter

Hand aufs Herz – wie viel Ihrer tatsächlich so richtig produktiv? Wären Meetings kürzer oder würden gar ausfallen, wenn sie nicht wirklich notwendig wären, wie viel Zeit könntest du einsparen? Würdest du an einer E-Mail-Strategie festhalten, die dir ermöglicht, mal eine Stunde konzentriert zu bleiben, ohne von dem ständigen „Plopp, Sie haben Post“ abgelenkt zu werden?

Fokussieren wir uns auf das Wesentliche, wird eine 4 Tage Woche doch gleich möglicher.

Viel unserer kostbaren Arbeitszeit geht für administrative Aufgaben verloren, die oft noch nicht einmal einen wirklichen Mehrwert für unser Unternehmen bedeuten. Stress wird oft durch schlechte Kommunikation, aufgeschobene Entscheidungen und Konflikte ausgelöst, nicht nur durch die eigentliche Menge an Arbeit.

Wirkliche Effizienz, vor allem aber wirkliches Arbeitsglück, wird die Einführung einer 4 Tage Woche allein nicht auslösen.

Dazu gehört mehr, angefangen bei dem bedingungslosen Vertrauen zwischen der Führungsebene und den Angestellten. Die Ergebnisse zählen, nicht die Präsenz. Diese Einstellung muss gegeben sein, damit Mitarbeiter sich ihre Zeit flexibel einteilen können, ohne es ständig einem Mikromanager recht machen zu müssen.

Auch kommt es auf die Beziehungen zwischen den Kollegen an. Stimmt hier die Chemie, arbeiten Teams gleich produktiver.

Kann das auch auf Dauer gutgehen?

Kann dieses Modell für jedes Unternehmen in jeder Branche auf Dauer funktionieren oder zumindest eine sinnvolle Ergänzung sein? Nein, natürlich nicht. Manche Firmen müssten zusätzliches Personal einstellen, wenn sie ihren Service zum Beispiel jeden Tag anbieten oder keine Produktionseinbußen verzeichnen möchten.

Auch in landwirtschaftlichen Betrieben, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen kann nicht allen Mitarbeitern grundsätzlich der gleiche Tag freigegeben werden. Hier braucht es Flexibilität, Empathie und die Möglichkeit für Mitarbeiter, Eigenverantwortung zu übernehmen.

4 Tage Woche - Kann ein neues Arbeitszeitmodell funktionieren?

Auch hat nicht jeder von uns das gleiche Verständnis von einer guten Work-Life-Balance. Viele Menschen definieren sich über ihre Arbeit und nicht jede Generation hat hier das gleiche Mindset.

Wird Freizeit verordnet beziehungsweise aufgezwungen, so wie es manch einem bei einer Vier-Tage-Woche vorkommen mag, macht das nicht automatisch jeden glücklich.

Fazit – Liebe Unternehmen, probiert es aus!

Jedes Unternehmen ist anders, hat eigene Werte (oder sollte diese zumindest haben) und ganz vielfältige Teams. Nicht jeder mag von einer 4 Tage Woche profitieren, um genau das aber herauszufinden gilt: Probieren geht über Studieren!

Wovon wir garantiert alle etwas haben: Mehr Vertrauen, mehr Empathie und mehr Flexibilität.

Lass uns hierzu gerne über meine Erfahrungen mit vielen erfolgreichen Unternehmerinnen austauschen.

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